Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Hat er fünf Marmeladen zur Auswahl, kauft er entweder immer dieselbe Sorte oder wechselt diese…
15 Jahre tma pure: Das Interview!
„Wow! 15 Jahre tma pure! Wer hätte das am Anfang gedacht? Ich weiß noch, damals war ich der Ansicht, wenn ich irgendwann einmal mit zwei, na vielleicht drei Mitarbeitern in meinem kleinen Büro sitzen würde, dann hätte ich eine Menge erreicht. Und jetzt sind 15 Jahre einfach so verflogen. 15 Jahre voller spannender Aufträge und Ideen, voller Herausforderungen und mit vielen tollen Menschen, die ich mittlerweile fest zu meinem Team zählen kann. Aus diesem Anlass habe ich mir in einem Interview mal ordentlich auf den Zahn fühlen lassen, was dieser Meilenstein eigentlich für mich und für die Agentur bedeutet. Das Ergebnis könnt ihr hier lesen. Viel Spaß dabei :) “
(Thomas Margraf-Angotti)
15 Jahre tma pure! Wie fühlt sich das an?
T: Ich bin stolz. Weil die Entwicklung der Agentur immer die richtige Richtung hatte, egal wie die wirtschaftlichen äußeren Umstände waren. Wir haben uns immer gut behauptet. Und wie bei allen Dingen, die so über die Zeit laufen, merke ich, es ist dann doch schnell gegangen. Also 15 Jahre! Dann erschreckt man fast. Aber ja, ich bin stolz.
Wie kommt man überhaupt darauf, eine Werbeagentur zu gründen? Bist du im Jahr 2000 morgens aufgewacht und dachtest dir, „heute gründe ich eine Werbeagentur“?
T: Also ich hatte schon immer eine Affinität zum Thema Webentwicklung und Suchmaschinenoptimierung. Das habe ich damals so für mich gemacht. Dann kam ich auf die Idee, anderen Personen anzubieten, Websites zu machen. So ist das entstanden. Und irgendwann habe ich dann gemerkt, dass viele Leute das auch wollen und auch brauchen. Natürlich war das im Jahr 2000 noch anders als heute. Da kamen durchaus noch Fragen wie „Brauche ich denn eine Website?“. Später fragte man dann eher „Was für eine Website brauche ich?“ Aber 2000 ging es schon noch um die Entscheidung: Website ja oder nein, zumindest bei den kleineren Unternehmen.
Und was hast du vorher gemacht?
T: Bankkaufmann.
Also was ganz anderes eigentlich.
T: Genau. Und zu Anfang hatte das, was ich gemacht habe, auch noch nicht viel mit Marketing zu tun. Das war eine reine Online-Agentur. Es hieß auch früher tma online. Da habe ich noch reine Website-Programmierungen gemacht.
Also hast du im Jahr 2000 angefangen mit tma online?
T: Genau. tma online, so ging es los im Jahr 2000. Und zu meiner Ausbildung: Ich habe nach wie vor eine Leidenschaft für das Thema Banking, Investment etc., aber leider keine Zeit mehr dafür. Im Grunde hätte ich die Zeichen eigentlich schon früher erkennen müssen. Wir hatten in der Schule nämlich so einen Plattenhandel, also einen Versand von Schallplatten und da versuchte ich schon, besser und mehr Platten zu verkaufen als andere und zwar mit Erfolg. (lacht) Das war in der neunten und zehnten Klasse. Danach war ich mal zwischendrin Handelsvertreter, aber ich habe die ganzen Zeichen wohl nicht so wirklich erkannt. Im Grunde wollte ich immer irgendwas handeln und mit Marketing nach vorne bringen.
Hat dich deine ursprüngliche Ausbildung trotzdem auf deinen Weg gebracht und inwieweit hilft sie dir auch heute noch?
T: Ich kann jedem empfehlen, der sich selbstständig machen will, entweder einen mit ins Boot zu holen, der eine kaufmännische Ausbildung hat oder selbst eine kaufmännische Ausbildung zu haben. Ich glaube, dass ein riesengroßer Teil der Selbstständigen, egal in welcher Branche, das Kaufmännische nicht im Griff hat und das ist ein ganz wesentlicher Parameter. Ich beschäftige mich von Anfang an und auch noch jetzt permanent mit den Zahlen, ob die passen, ob die stimmen. Das ist wichtig. Das muss man vielleicht nicht in dem Maße machen wie ich, aber es hilft.
Wie kam es dann eigentlich zum Namenswechsel von tma online zu tma pure?
T: Die Kunden, die ich in der Webentwicklung bediente, kamen nach und nach und fragten mich, ob ich ihnen nicht auch mal ein Logo oder eine Anzeige machen könnte usw. Das habe ich angenommen aber es war immer noch eine One-Man-Show. Und irgendwann hatte ich einen ersten Mitarbeiter, wir waren dann zu zweit. Und ich habe gemerkt, dass meine Kunden einen Ansprechpartner für alles brauchten. Irgendwann habe ich gedacht, du kannst aber nicht mehr tma online heißen, weil viele meiner Kunden überhaupt nicht mehr verstanden, was wir jetzt mehr als Websites machen. Also musste ich mich umbenennen. Das war ein Riesenprozess! Immer die Frage: Wie nennst du dich? 1000 Ideen von Namen hatte ich im Kopf. Schließlich habe ich das mit meiner Lebensgefährtin besprochen. Und vom Lebensstil her bin ich sehr strukturiert, klar, ohne viel Gedöns, um mich herum muss es relativ clean sein und einfach. Und dann sagte sie zu mir, nenn dich doch tma pure.
Das ist doch dein Ding, du bist ganz pure, ganz ohne… ja… Schnickschnack?
T: Ja, ohne Schnickschnack. Und dann dachte ich, das ist eine super Idee.
Du hast gerade noch gesagt, ihr wart dann zu zweit. Das ist doch sicher auch ein Riesenschritt, schließlich ist man dann plötzlich auch Arbeitgeber?
T: Ja, wir waren zu zweit auf, ich glaube, 4,5 m² mit zwei Rechnern und Druckern und allem Drum und Dran. Es war auch so klassisch im kleinen Kämmerchen, da haben wir angefangen, ähnlich wie bei Microsoft in der Garage. Ein kleines Kämmerchen, wo ich erst alleine saß und dann saßen wir zu zweit auf engstem Raum, da muss natürlich auch die Chemie stimmen, weil du ungefähr 20 cm neben dem anderen sitzt. Das war für mich auch ein Schritt, bei dem ich dachte, okay jetzt hast du einen, den musst du bezahlen. Da hast du noch mehr Druck, dass die Aufträge reinkommen, dass das alles funktioniert. Und damals kam mir der Gedanke, wenn du irgendwann mal zu dritt bist mit zwei Mitarbeitern, dann ist das ja mal eine ganz tolle Kiste!
Und dein erster Mitarbeiter, ist der immer noch da?
T: Nein, aber mein zweiter, der den ersten beerbt hat. Das war Markus Thiel und er ist immer noch da.
Auch schon eine lange Zeit. Wann war das? Wann hat der angefangen?
T: 2006.
In den 15 Jahren tma pure: Was hat sich geändert, was ist aber auch gleich geblieben?
T: Also gleich geblieben ist das Hierarchische. Es gibt einen Chef und fertig. Wir haben zwar eine bestimmte Struktur, jeder hat eine Projektverantwortung, aber es ist im Moment immer noch so, dass es keinen Projektmanager gibt. So ist es eine extrem schlanke Struktur, die wahnsinnig schnell reagieren kann, auch sehr sehr schnell ist. Und das wissen auch unsere Kunden. Ich war schon immer bekannt dafür, extrem schnell und flexibel zu sein ohne Qualitätsverluste und das hat sich nicht geändert. Nur, dass wir nun eben alles bedienen. Ich hatte früher z.B. nicht das Thema Film, da war ich weit weg von.
Also würdest du sagen, die Arbeitsfelder haben sich geändert aber die Arbeitsweise ist gleich geblieben?
T: Genau.
Ist Hierarchie wichtig?
T: Na wenn sie sehr wichtig wäre, dann hätte ich hier einen Abteilungsleiter für Grafik, einen für Web, aber das habe ich nicht.
Okay, dann meinst du eine extrem flache Hierarchie?
T: Ja, eine extrem flache Hierarchie und das macht uns so schnell. Sicher, ab irgendeiner Unternehmensgröße würde das nicht mehr funktionieren, aber solange das noch besser ist als das andere, wird das hier durchgeführt.
Wie viele Leute im Team hast du jetzt?
T: 21 mit mir eingerechnet.
Wie ist diese Entwicklung dann vonstatten gegangen?
T: Die Kunden hatten Anforderungen, denen ich immer gerecht werden wollte. Und wir haben uns dann natürlich immer mehr diversifiziert. Zu Anfang war ich ja ein Tausendsassa und habe alles selbst gemacht. Flash, Webentwicklung, Logo-Design, das kannst du natürlich nur bis zu einem gewissen Grad und jetzt haben wir lauter Spezialisten bei tma pure. Ich habe mich weitestgehend aus der Programmierung oder Designtätigkeiten zurückgezogen. Ich schaue das aus meiner Marketing-Brille an und gebe mein letztes OK. Ich muss freigeben, aber selbst am Zeichenbrett sitzen oder irgendwas mit Bits und Bytes, da mache ich nichts mehr, außer SEO, also Online-Marketing, da bin ich noch voll drin.
Was macht euch aus, deine Agentur, dich selbst und das ganze Team?
T: Da würde ich wieder auf das Schnelle, Flexible verweisen. Gerade großen Unternehmen verlangen eine schnelle Agentur die sich auch mal um 180 ° drehen kann. Wir sind dann meistens sogar schneller, als die sich das wünschen und wir warten dann wiederum auf ein Feedback des Auftraggebers. Also: Wir sind schnell trotz 21 Leuten, was für eine Werbeagentur jetzt nicht mehr klein ist und immer noch hoch effizient. Wir prüfen auch permanent, wo wir noch effizienter werden können. Es sind ja manchmal die Kleinigkeiten, die einen noch schneller machen, z.B. wie wir Prozesse gestalten. Ich könnte ein Buch über Effizienz schreiben, da bin ich schon immer dran (lacht).
Inwieweit arbeitet jeder für sich und inwieweit ihr dann auch alle im Team zusammen?
T: Die Projekte sorgen schon dafür, dass wir immer eine gewisse Teamarbeit haben. Beispiel: E-Commerce und Web-Shop: Da macht jemand das Konzept, andere HTML, der / die Nächste das Grafische, wieder andere kümmern sich um die Programmierung und dann kommt noch das Online-Marketing inkl. Redaktion hinzu. Auch das Qualitätsmanagement sollte nicht vergessen werden. Auch dafür haben wir eine Instanz. Allein bei einer Website können locker vier oder fünf Leute aus mehreren Bereichen zusammenarbeiten.
Das beinhaltet ja auch wirklich immer enge Absprachen und du sagtest ja auch, ihr reagiert immer schnell. Wie funktionieren eure Absprachen? Gibt es einen Jour fixe?
T: Das kommt auf das Projekt an. Wenn es größer ist, dann gibt es auch feste Termine. Klar, wenn etwas anbrennt, dann trifft man sich kurz, dann steht man kurz auf und geht rüber, aber ansonsten gibt es einen festen Termin zur Besprechung oder es wird eben kurzfristig ein Meeting vereinbart.
Wie läuft das eigentlich mit euren Kunden? Nehmt ihr Kontakt zur Neukunden auf oder kommen die auf euch zu?
T: Also ganz zu Anfang habe ich natürlich Hardcore-Selling am Telefon gemacht, nach dem Motto: Guten Tag, hier bin ich, ich mache geile Websites und du wirst mein nächster Kunde. Danach irgendwann hatte es sich etabliert, die Kunden haben gemerkt, der macht gute Arbeit und haben mich weiterempfohlen. Und dieses Weiterempfehlen bauschte sich immer mehr auf. Im Prinzip kommen 90 % der Kunden aufgrund von Mund-zu-Mund-Propaganda. Aber natürlich machen wir auch Akquise.
Gab es schon mal einen Wunsch von einem Kunden, bei dem du nicht wusstest, ob ihr das hinbekommt?
T: Also in der Art gab es das noch nicht. Es sei denn, das Thema stimmt nicht. Ich weiß noch, ganz zu Anfang hatte ich einmal einen Kunden, der wollte, dass ich ihm einen Katalog mache mit Frauen drin, die er vermittelte. Das habe ich dann abgelehnt. Das geht einfach nicht. Also, alles was unter der Gürtellinie ist, das machen wir nicht. Ansonsten, der Rest ist nur eine Preisfrage. Viele wünschen sich eine Top-Leistung unter Wert und das machen wir nicht. Wir wollen die beste Leistung anbieten zu einem fairen Preis, fertig.
Ihr habt also feste Prinzipien. Ist das auch etwas, das euch ausmacht?
T: Mir fällt spontan zwar jetzt nichts ein, aber es gibt bestimmt viele Themen, die wir nicht machen würden, weil wir uns damit nicht identifizieren könnten. Das ist ein wichtiges Thema: Man muss sich mit dem Produkt identifizieren. Sonst kannst du kein Marketing machen, es funktioniert einfach nicht. Da kriegst du kein Gefühl dafür. Es ist also keine Frage, sondern es ist Pflicht, sich mit dem Produkt zu identifizieren.
Was ist Kreativität?
T: Was für eine Frage! Keine Ahnung, www.wikipedia.de (lacht). Was ist Kreativität? Ich weiß nicht, ob ich da die richtigen Worte finde. Es kommt so aus dem Bauch heraus, man möchte den Kunden gefallen. Man kann Kreativität nicht lernen. Die muss man haben. Darauf kann man nur aufbauen. Aber ein Mensch, der nicht kreativ ist, und das ist nicht abwertend gemeint, der kann es dann auch nicht lernen oder nur bis zu einem gewissen Grad. Den kann er aber nie übersteigen, ansonsten muss man das in die Wiege gelegt bekommen und man muss es dann rauskitzeln können, um tolle Ideen herauszukriegen, die passen zu dem Kunden, zu der Philosophie und zu dessen Kunden wieder. Wo das alles zusammenführt, ja, das ist vielleicht Kreativität.
Wie wichtig ist Mut dabei?
T: Sehr wichtig. Das ist auch ein Thema, das ich mir auf die to-do-list gesetzt habe für einen Blogpost von mir, weil die meisten nicht mutig genug sind. Es ist mir schon oft passiert, dass der Kunde sagt: „Oh, wir müssen etwas ganz anderes machen, wir müssen mal völlig auffallen und es so richtig rocken.“ Und dann kommst du mit einer Idee, die auffällt, die so richtig rockt und dann verlässt ihn der Mut und am Schluss hast du den absoluten Mainstream, das, was alle anderen auch haben. Da kannst du dir aber den Mund wund reden, das bringt in dem Fall alles nichts. Der hat dann doch keinen Mut. Es gibt natürlich andere, die haben Mut und da kannst du Ideen bringen. So arbeiten wir am liebsten, wenn wir Ideen bringen dürfen. Also wir setzen uns natürlich mit jedem Kunden auseinander und begleiten ihn in den einzelnen Schritten und brauchen auch das Okay von ihm, aber je mehr Freiheit, je mehr kreative Freiheit wir haben, desto besser ist das. Das passt vielleicht auch noch zu deiner Frage vorhin: Was ist Kreativität? Die Freiheit zu haben, etwas zu tun. Je mehr Freiheit wir haben, umso toller ist das Ergebnis. Wenn ein Kunde mit seinen ganzen Instanzen kommt, das geht erst in die Teambesprechung, dann zum Teamleiter, dann noch zum Vorstand usw., dann ist das Ding schon tot.
Und wie geht man dann damit um? Gibt man dann auf oder was macht man dann?
T: Wir behalten die Idee durchaus in der Schublade, wenn sie vielleicht zu etwas anderem einmal passt und gehen dann auf die Wünsche des Kunden ein. So flexibel und professionell sind wir natürlich. Es hilft ja alles Reden nichts. Unter dem Strich wollen wir ja letztendlich das beste Ergebnis für den Kunden und für seine Kunden. Eigentlich ja für seine Kunden, weil dass das Ziel ist. Denn, wenn seine Kunden glücklich sind, hat unser Kunde mehr Umsatz und eine Ertragssteigerung. Also finden wir uns damit ab und machen weiter. Dabei hilft es natürlich auch, dass die Stimmung bei uns im Team gut ist. Für mich ist der Zusammenhalt in unserem Team ohnehin total wichtig und das möchte ich leben und das möchte ich auch schon bei der Auswahl der Kandidaten leben. Passt der auch zum Team? Also der muss sowohl Qualität in der Arbeit liefern als auch zum Team passen und dann auch wirklich so einen Teamgeist leben. Es gibt hier natürlich auch so Kleinigkeiten wie Kaffee, Obst und andere Leckereien. Und es gibt eine Lounge, die kann jeder nutzen, kann sich auch mittags hinlegen zum Schlafen, es gibt einen Tischkicker und seit einiger Zeit kann jeder aus meinem Team sich im örtlichen Sportstudio anmelden, das kriegt er oder sie bezahlt von mir, das sind lauter so Sachen. Es gibt eben immer so Bonbons, mit denen ich versuche, das Team zusammenzuhalten.
Also ich denke auch, dass es wichtig ist, wie man sich als Arbeitgeber aufstellt und ein Team zusammenhält und was man dafür macht.
T: Ja, es ist natürlich so, wenn jemand immer so nett ist und sich bereiterklärt, hier hinzufahren und da etwas abzuholen, dann bekommt er einen Tankgutschein von mir als Dankeschön, solche Dinge. Oder einen Vorrat an Vitamin C, Aspirin oder Umckaloabo, wenn jemand sagt, ich habe so ein leichtes Kratzen im Hals, dann gehe ich mal in die Küche und hole mir so eine Lutschpastille und all so ein Kram. Eben solche Kleinigkeiten, solche Softskills, die es hier gibt. Denn klar, in einer Werbeagentur fallen immer Überstunden an, es gibt halt manchmal echt viel zu tun und da möchte ich natürlich auch für einen Ausgleich sorgen. So haben wir auch einen extrem niedrigen Krankenstand, also absolut unterdurchschnittlich und das ist, denke ich, auch ein Ergebnis davon, dass sich das Team integriert, dass man sich wohlfühlt und dass alle Engagement zeigen wollen.
Klar, wenn die Arbeit keinen Spaß macht oder der Chef unmöglich ist, dann hat man auch keinen Lust, zur Arbeit zu gehen und wird öfters mal krank.
T: Genau. Ich meine, die guten Leute sind meist die Ersten, die kündigen. Ich kann die ja dann nicht aufhalten.
Was unterscheidet Werbung von guter Werbung?
T: Da haben wir sie wieder, die Kreativität! Und, dass man an beide Seiten denkt, also immer die Zielgruppe im Auge hat und die richtig anspricht, um die Botschaft richtig zu transportieren. Aber auch nicht, dass man für die Zielgruppe das Perfekte macht, was aber zu weit weg ist vom Image und der Philosophie des Unternehmens. Und andererseits eben auch keine Unternehmensdinge durchdrücken, die den Kunden draußen nicht jucken.
Wie sieht er aus, der typische Alltag bei tma pure?
T: Ein Alltag? Ich wüsste gar nicht, wie ich einen Alltag beschreiben sollte. Typisch ist hier nur, dass sich bestimmte Menschen mittags immer zusammensetzen und sich dann noch einmal austauschen bei einem Mittagessen und relaxen und typisch ist auch, dass eine bestimmte Gruppe von Leuten das Ritual hat, immer nach dem Mittagessen hoch an den Tischkicker zu gehen und nach dem Feierabend auch noch einmal (lacht). Aber ansonsten gibt es schwer etwas Typisches.
Ihr habt ja nun auch den Wechsel zur GmbH vollzogen. Warum jetzt dieser Schritt?
T: Weil wir eine Größe erreicht haben, bei der ich mich nicht mehr wohlfühle, wenn ich im Zweifelsfall mit Haus und Hof hafte. Und natürlich soll es auch unseren Kunden Sicherheit geben. Wir zeigen somit, dass hier ein gestandenes Unternehmen dem Kunden zur Seite steht.
Und was bedeutet das für dich persönlich?
T: Für mich ist es schon ein weiterer kleiner Meilenstein, das kann man schon so sagen und auch eine Sache, die ich natürlich 2000 nicht gedacht hätte.
Und die nächsten 15 Jahre, wie geht es weiter?
T: Also ich habe schon seit vielen Jahren diesen IBM-Spruch im Kopf, den sie damals hatten: „think big“. Denn ich habe mit der Zeit gemerkt, ich muss einfach groß denken, in jedem Fall. Nur so bekommst du den Drive nach vorne. Und nach wie vor bin ich hochmotiviert wie am Anfang, bin sehr fokussiert, will dem Kunden das Beste geben an Ideen, an Kreativität. Vielleicht kommt eine noch stärkere Spezialisierung auf Themen wie Below-the-line-Marketing, da sind wir sowieso sehr stark drin. Das sind so verrückte Dinge wie die „Kaffeepausentour“ (für Baustoff+Metall, Anm. d. Red.). Also verrückte Dinge, die nicht so total in die Breite gehen. Sicher, wir machen auch Marketing, dass in die Breite geht und den Mainstream bedient, aber das, was nicht so hochkommerziell ist, aber viel stärker beim Endkunden ankommt, das ist eine spannende Herausforderung. Da wollen wir noch mehr machen. Und ich glaube, dass das Thema Film in den nächsten Jahren noch deutlich wachsen wird. Es ist ja schon stark, aber das wird noch stärker werden. Und ich glaube auch, dass wir vor einem großen Umbruch stehen, was Werbung angeht. Ich glaube, dass „below-the-line“ immer mehr kommen wird. Noch stärker als bisher. Ich glaube außerdem, dass Medien wie Fernsehen und Internet immer mehr verschmelzen werden und es wird die Aufgabe sein, da zielgruppengerechte Werbung zu machen. Auch dieses ganze Thema Online-Marketing wird sich komplett wandeln. Da ist so viel passiert in den letzten zwei-drei Jahren, eine so starke Veränderung und da wird auch noch viel passieren. Man muss natürlich nicht jedem kleinen Trend hinterherhecheln, das ist auch ein Fehler, aber wer die wichtigen Dinge verpasst und nicht mitdenkt und immer noch auf den alten Socken rumschläft, der wird ein Problem kriegen.
Du sagst, Film wird stärker, eine Verschmelzung wird stärker. Ersetzen bestimmte Medien in Zukunft andere?
T: Ich denke, es ist eine Ergänzung, kein Ersatz. Und genau das ist die Herausforderung, herauszufinden: welche sind die richtigen Kanäle für mich und wie bediene ich die auch richtig, ohne das Geld zu verplempern. Es ist nicht für jedes Unternehmen notwendig, dass sie auf Facebook sind. Nur wenn sie es machen, dann richtig. Nicht jeder muss auf YouTube, aber wenn sie es machen, dann richtig usw. Manchmal ist Print das total Falsche und manchmal ist auch Online-Marketing für eine kleine Kampagne das völlig Falsche. Es kommt echt immer auf den Kunden und die Zielgruppe an. Und da sind auch die Agenturen immer mehr gefragt, die werden immer mehr zu Mediaberatern, die der Frage nachgehen, wo sind die richtigen Kanäle für den Kunden.
Und deine Wünsche für die Zukunft? Genug Freiheit und Möglichkeiten, neue Ideen umzusetzen?
T: Ja, vielleicht fließt da der Mut wieder ein. Der Kunde muss seiner Agentur vertrauen können und die Agentur muss das Vertrauen schaffen können. Deshalb haben wir extra einen Mitarbeiter bei tma pure, der eben solche Trends analysiert. Der ist schon so ein Ideen- und Trendscout. Wir besprechen dann bei uns im Team diese Trends, um herauszufinden, wie das funktionieren kann und für wen das interessant sein kann. Oder schlichtweg: Hat das eine Zukunft, ja oder nein? Und das sollten alle Agenturen installieren, eine wesentliche Hauptaufgabe ist es nämlich, solche Dinge zu prüfen, zu analysieren. Das betrifft Webentwicklung, Usability, Marketing usw. und da muss man herausfinden, was die spannenden Themen in der Zukunft sind.
Tom, ich danke dir für das Gespräch.
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Wer schreibt hier? Mein Name ist Thomas Angotti [tom]. Seit 2000 führe ich die Werbeagentur tma pure, bin SEO-Nerd und verrückt nach guten Ideen und interessantem Marketing - online und offline.
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